Wundertüte!

Gunther Schmidt hatte anläßlich des 8. Geburtstags seines Lexikaliker-Blogs Wundertüten verlost – eine landete jetzt bei mir. Und was für eine! Ein bißchen weiß ich ja schon von der wunderbaren Welt der Bleistifte, japanische Exemplare haben es mir sehr angetan. Der Lexikaliker, aber auch der “Erasable”-Podcast bringen da immer neue Stifte und Hintergründe. Wirkliche Vorlieben habe ich nicht, ich freue mich einfach an der unglaublichen Vielfalt – und stöbere immer wieder.

Bis vergangenen Sommer habe ich sehr viel mit Füllern geschrieben, was ja auch ein eigener Kosmos ist. Doch seit einem Jahr bin ich sehr viel mit Bleistiften unterwegs, weil sie sehr unprätentiös sind: Sie trocknen nicht ein; wenn kein Spitzer zur Hand ist, tut es auch ein scharfes Messer. Und das Schreiben mit ihnen kommt nicht staatstragend wie mit dem Füller daher. Für mich sind Bleistifte ideale “Losleg”-Werkzeuge, mit denen ich allerdings auch Briefe an ausgewählte Briefpartner schreibe.

Da es sinnlos wäre, einfach nur das wiederzukäuen, was Gunther Schmidt in seinem Blog so großartig vermittelt, belasse ich es beimm Hinweis zu einem der Bleistifte, der in der Wundertüte dabei war: Der Mongol 482 von Eberhard Faber ist einer der Stifte mit großem Namen. Wer Zeit zum Stöbern hat, schaue sich beim Lexikaliker unter dem Firmen-Namen um – schon die Fotos sind großartig, vom hervorragend aufbereiteten Fachwissen ganz zu schweigen.

Jetzt wird mich nur die Frage beschäftigen, was ich mit den fabrikfrischen, noch ungespitzten Bleistiften anstelle: “To sharpen or not to sharpen …”

TV-Tip “Frühjahr 45”

Mit der Bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht vor 70 Jahren wurde der Zweite Weltkrieg in Europa beendet – für viele Menschen blieb es eine Zeit der Ungewißheit.

Der WDR zeigt dazu heute abend (8.5.15, 23:15 Uhr) die beeindruckende 90-minütige Doku “Frühjahr 45”. In ihr schafft es Autor und Regisseur Mathias Haentjes, durch gutes Archivmaterial, Tagebuchauszüge Erich Kästners und der französischen Zwangsarbeiterin Agnes Humbert sowie interessante ZeitzeugInnen, den Blick auf diese Zeit zu weiten. Er vermeidet Häppchen-Kost, die Menschen haben Zeit für ihre Schilderungen. So entsteht beim Zuschauen ein sehr viel umfassenderes Bild als in den Kurzdokus, in denen eher ab- als interessiert gefragt wird.

Daß einige der Menschen bereits zuvor in den Dokus “Sommer 39” und “Winter 42/43” (beide von Mathias Haentjes und Nina Koshofer) zu sehen und zu hören waren, ist ein großes Plus dieser Trilogie, denn so entsteht eine umfassende europäische Erzählung über den Zweiten Weltkrieg.

Disclaimer: Bei dieser Produktion habe ich, wie schon für “Sommer 39” und “Winter 42.43”, die Archivrecherche und Rechteklärung übernommen.

Weichegrad EE

Vor einiger Zeit habe ich einen älteren Staedtler Mars Lumograph 100 EE bekommen, konnte zu dem Härte- oder besser Weichegrad EE aber zunächst nichts finden. Was gleich auffiel, war das Gewicht – er liegt deutlich schwerer als normale Bleistifte in der Hand.

Dank der großartigen Kompetenz von Gunther Schmidt und seinem Blog “Lexikaliker” bin ich dann erst auf diesen Beitrag gestoßen, über den ich dann zum leider aufgegebenen Penciltalk kam, der sich dank der Wayback Machine aber noch lesen läßt.

Da der Stift aus einem Setzer-Haushalt kommt, in dem noch auf Bleiplatten gezeichnet wurde, wird auch klar, warum dort ein solch weicher, beinah “fett” zu nennender Stift vorhanden war. EE (auch EX-EXB – ”Extra Extra Black”) entspricht 8B, mit dem die Sorte später auch ausgezeichnet wurde.

Videotext – alte Schule, immer noch frisch

Videotext-App

Gerade habe ich mich mit der Videotext-App sehr schnell und ohne ablenkendes Chi Chi auf den “Stand der Dinge” gebracht. Daß mich der Dienst mit seiner Schnelligkeit immer wieder fasziniert (solange man ihn nicht im Fernsehgerät nutzen muß), liegt wohl an meiner Sozialisation: Ich habe BTX, Videotext, Newsgroups (zu denen es auch noch einiges zu sagen gäbe) sowie das Surfen mit 14er-Modem und Graustufen-Display erlebt. Und schon als Kind begeistert Radio über Mittel- und Kurzwelle gehört. Beinah scheint es, daß mir Inhalt wichtiger ist als die Präsentation. Naja, beinah …

Weiterführendes zum Videotext:

  • Das mobile VT-Angebot meines “Haussenders” (WDR)

  • Das Teletext-Museum bietet sehr viele Informationen zum Thema Videotext (engl.).

  • 2014 wurde das Internationale Teletext Art Festival veranstaltet, die Werke konnten natürlich auch im Videotext betrachtet werden. Die ARD-Pressemeldung kann hier nachgelesen werden.

  • Die Beiträge zum Festival gibt es noch online.

PSION netBook revisted

Angeregt von diesem Forumsgespräch bei Psionwelt habe ich mal wieder mein Psion netBook herausgeholt.

Bis auf eine zu ersetzende Sicherungsbatterie und ein fehlendes OS war nach drei Jahren alles in Ordnung. Das OS EPOC, und das war schon immer faszinierend, ist per vorhandener CF-Karte in weniger als einer Minute installiert. Und schon konnte ich losschreiben.

Die netBook-Tastatur ist einfach großartig. Auch wenn ich mich sehr an die der Apple-Geräte gewöhnt habe und die MacBook- wie auch die externe Tastatur mag – gegen die des netBooks hat sie keine Chance. Selbst nach über 3 Jahren fliegen die Finger jetzt regelrecht durch den Text. Den schreibe ich in Markdown, speichere als .txt ab und bringe ihn mit der CF-Karte auf den Mac.

Und auch sonst: Ich habe das System sehr schnell wieder “verstanden”, das all den Smartphones und T/Fablets – und leider auch seiner Zeit – voraus war. Auf einer alten Speicherkarte finde ich noch Zeitungsartikel aus dem Jahr 2008, die sich anstandslos öffnen und lesen lassen. Und immer noch faszinierend der Touchscreen des netBooks (den es auch schon bei den kleineren Geräten 3 / 5 / 5mx gab).

Doch gerade das schnell installierte, mehr als schlanke OS, das ein “Instant on” erlaubt, ist einfach nur begeisternd. Schade, daß das netBook bzw. EPOC nicht den Sprung zu höher verschlüsselten WLans geschafft hat (im einfach gesicherten WLan konnte ich es noch mit einer Steckkarte anstandslos ins Netz bringen), und da wäre es mit seinen 10-12 Stunden Akku-Laufzeit auch sicher ein gutes Schreibpferd für unterwegs geblieben.

Und jetzt schaue ich mir mal meinen alten PSION 5 MX an.

2015 – das Jahr der Notizbücher

Nachdem 2013 eindeutig das Jahr der Füller und 2014 das der Bleistifte war, wird 2015 wohl das Jahr der Notizbücher und des Papiers. Papier mit seiner großen Vielfalt hat mich schon immer fasziniert, Notitbücher ebenso. In die wurde dann oft nichts reingeschrieben, weil sich die simplen Gedanken ja nicht lohnen, um so schöne Bücher schnöde zu vernutzen 🙂

Da paßt es sehr schön, wenn sich die neue Podcast-Folge des „Pen Addict“ mit Notizbüchern und ihrer Nutzung beschäftigt: „Notebook Emergency“. Auch bei mir stellt sich immer die Frage, wie viele ich gleichzeitig benutzen, für welche Projekte ich eigene Notizbücher anlegen sollte. Was, wenn auch geringen, Einfluß auf meine Arbeitsabläufe hat. 2015 wird vermutlich ein interessantes Jahr 🙂

Update: Auch die neue Folge des Podcasts Home Work dreht sich um Notizbücher. Wird das Thema jetzt Mainstream? 🙂

Update 2: Auch bei Erasable spricht man über Notizbücher und ihre Bleistift-Tauglichkeit – I Got One Note in My Pocket.

 

Keine Details – welcher Kontinent?

Wie wichtig gerade online genaue Datumsangaben sind, zeigt exemplarisch die MDR-Website zur Krimireihe “Zorn – Tod und Regen”. Da wird z.B. vom Beginn der Dreharbeiten am “8. Oktober” geschrieben, leider aber nicht das Jahr genannt. So daß das geneigte Publikum nicht weiß, wann denn ungefähr mit der nächsten Folge zu rechnen ist.1 Auch wenn ich beruflich recherchiere — als Nutzer möchte ich mich nicht auf Spurensuche begeben.

Die MDR-Seite steht hier nur als ein Beispiel. Im Netz wimmelt es von Seiten, auf denen Sendetermine, Premieren oder Release-Partys angekündigt werden; von gerade stattgefundenen Wahlen oder Vereinsfesten berichtet wird – und nur Eingeweihte wegen der fehlenden Jahresangabe wissen, ob das aktuell oder der Schnee von vor 10 Jahren ist. Nicht hilfreich, wenn manche Blogtemplates das Jahr automatisch weglassen.

Eine Nebenbaustelle sind Alters-Angaben. Texte, die von 65-jährigen Pensionistinnen oder Ereignissen von vor 25 Jahren erzählen, holen sich die Mehrarbeit selbst an Bord, weil sie der jährlichen Anpassung bedürfen. Wenn dann noch eine Jahresangabe zur Veröffentlichung fehlt und die Online-BearbeiterIinnen wechseln, sind Fehler vorprogrammiert. Vom genauen Neu-Lektorieren bereits abgenommener Texte ganz zu schweigen.


  1. Was in meinem Fall nicht so schlimm ist, da ich nach dem gerade gesehenen ersten Film eher ungeneigt bin – aber das ist ein anderes Thema. 

Softwaretip: iA Writer Pro

Beim Lesen des Interviews mit Michael Schechter über seine Workflows erwähnt er einen Wunsch:

The one thing I’m hoping and actively begging Brett Terpstra to bring to Marked is the ability to identify the words I overuse (…)

Dabei fiel mir ein, daß der iA Writer Pro genau das kann. Den Editor nutze ich besonders gern, wenn ich eigene oder Kundentexte überarbeiten muß. Im Edit-Modus lasse ich mir gesondert z.B. alle Verben, Adjektive oder Substantive hervorgehoben anzeigen und sehe so schnell, falls sich ein Wort zu sehr häuft. Die Oberfläche des iA Writer Pro vermeidet die Ablenkung durch Schalt- und Symbolflächen.(*) Wenn ich unbedingt etwas im Text hervorheben will, nutze ich etwas Markdown, die Befehle können auch mit den haushaltsüblichen Shortcuts (oder mit der Maus) eingesetzt werden. Mich lenkt das Aufhübschen beim Schreiben zu sehr ab – das kann danach immer noch erledigt werden; als eigener Schritt geht es konzentrierter und ich vermeide dadurch “Auszeichnungsorgien”. 

Markdown kann ich zum Schreiben nur immer wieder empfehlen (wenn man nicht eh erst einmal nur in reinem .txt runterklotzt). Inzwischen gibt es viele Programme, die das Format weiterverarbeiten können, ich selbst behalte den Text als kleine .txt-Datei, die auch ohne Spezialeditoren selbst mit den kurzen Befehlsschnipseln gut lesbar bleibt. 

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(*) Andere Editoren, die auf solche Ablenkung verzichten, sind z.B. Byword oder Ommwriter. Ich finde das Schreiberlebnis damit immer wieder toll.

25 Stifte und ein P

Gestern abend begann es mit einem gekritzelten „P“, das mich dazu brachte,  einfach mal einen Haufen Bleistifte zu nehmen und zu sehen, wie unterschiedlich ich mit ihnen skizzieren kann. Dabei kam es mir besonders auf die unterschiedlichen Sättigungen und Kontraste an.

Was beim Test leider nicht vermittelbar ist, ist das Haptische. Beim Kita-Boshi 9500 hatte ich sofort den Begriff „cremig“ im Kopf – faszinierend, wie satt die Mine das Schwarz auf das Papier brachte, ohne daß ich Druck ausüben mußte. Der Stift war schon beim ersten Test meiner Japan-Bestellung die Überraschung und konnte sich gegen Berühmtheiten wie Tombow Mono 100 oder Blackwing 602 behaupten.

Daß die 4B-Stifte natürlich ein viel satteres Schwarz schaffen, ist klar – daher habe ich bei denen eher die mögliche Lichtheit ausprobiert.

DINA4-Blatt mit bleistiftgeschriebenen "P"